Selbst bestimmen – Gratis Verhütung

Ich heiße Christina und bin 27 Jahre alt.

Ich habe jahrelang die Pille genommen. Mein erster Freund hat sich an den Kosten beteiligt. Das war super – aber auch ungewöhnlich! In meinem übrigen Umfeld war das gar kein Thema. Die meisten Freundinnen zahlten die Pille selbst und hatten große Scheu, mit ihrem Freund über dieses Thema überhaupt zu sprechen.

Dann stieg ich von der Pille auf die Spirale um. Mein Freund hat eingewilligt, auch hier etwas beizusteuern, wollte aber nur ein Drittel der Kosten übernehmen.

Ich verdiente etwas mehr als er, trotzdem war  es unangenehm, plötzlich den überwiegenden Teil der Kosten selbst zu zahlen, nur weil ich anders verhüten wollte. Denn ich hatte keine Lust mehr, Stimmung und Sexualität von Hormonen beeinträchtigen zu lassen.

Ich habe mich dabei extrem unverstanden gefühlt, weil er die Entscheidung für die Spirale zwar unterstützt hat („gut, dass du das machst“), aber dann nicht bereit war, die Folgen zu tragen.

Warum sollte ich ich die vollen Kosten dafür tragen?

Etwa drei Monate nach dem Einsetzen der Spirale beendete ich die Beziehung und zahlte ihm seinen Beitrag zurück. Allerdings denke ich mir heute, dass ich die Spirale ja weiter in meinem Körper hatte, nachdem ich sie – auch für ihn! – als Verhütung einsetzen habe lassen. Warum sollte ich also die vollen Kosten dafür tragen? Dass ich sie für die restliche Zeit (eine Spirale hält 5 Jahre) „alleine“ gebrauchen würde, war wegen der Nebenwirkungen zunächst weder ein eindeutiger Vorteil, noch konnte ich das im Vorhinein absehen. Nach unserem break up meinte mein Ex-Freund dann noch allen Ernstes, ich solle doch hinterfragen, ob ich nicht möglicherweise wegen des Absetzens der Pille die Beziehung beendet habe.

Inzwischen habe ich einen neuen Freund. Spannend dabei: Mir ist bis zu diesem Moment jetzt gar nicht die Idee gekommen, er könnte sich an den Kosten für die Spirale beteiligen, die ich vor 2 Jahren eingesetzt habe, und von der er auch profitiert. Auch er hat das von sich aus nie thematisiert oder angeboten, sich an den Kosten zu beteiligen. Er kauft hin und wieder Kondome, wenn wir sie brauchen, aber ich habe damals 500 Euro (aufgeteilt: 100 pro Jahr) darin investiert, damit wir eben kaum Kondome brauchen.

Eigentlich ist das ein Rückschritt von meiner damaligen Situation, als ich die Pille genommen habe und mein erster Freund sich beteiligt hat.

Ich würde mir wünschen, dass in punkte Verhütung Frauen* UND Männer* hinreichend informiert sind. Das heißt, dass schon in jungen Jahren umfassend darüber aufgeklärt werden sollte, welche Verhütungsmethoden es gibt, wie viel sie kosten, wie sie wirken und dass BEIDE dafür verantwortlich sind.

Gerade für junge Menschen wäre es außerdem ganz wichtig, an kostenlose Verhütung zu kommen um unerwünschte Schwangerschaften zu vermeiden.

Unterschreib für mich.

Unterschreibe für Christina vom 1. Bis zum 8. Oktober in jedem österreichischen Gemeindeamt!

Das Frauenvolksbegehren fordert:

  • Die Verankerung und Finanzierung von zeitgemäßer Bildung zu den Themen Sexualität, Verhütung und Schwangerschaft in Schulen und Bildungseinrichtungen

  • staatlich finanzierte, rechtlich abgesicherte, anonyme und kostenfreie Beratungsstellen in ausreichender Zahl zu Sexualität, Geschlechtsidentität, Verhütung und Schwangerschaftsabbruch

  • gratis in Beratungsstellen zur Verfügung gestellte Verhütungsmittel

  • Die volle Kostenübernahme von Schwangerschaftstests, Verhütungsmitteln, die eine ärztliche Untersuchung und Beratung voraussetzen, sowie von Schwangerschaftsabbrüchen durch Krankenkassen

  • Angebot und Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen in allen öffentlichen Krankenanstalten