Schauspielerin Maxi Blaha liest Offenen Brief des Frauen*Volksbegehrens an die zukünftige Bundesregierung

„Die Hälfte des Geldes, die Hälfte der Macht“ – Zusammenschluss aus über 70 Frauen*Organisationen richtet Appell an die zukünftige Regierung.

Wir Frauen sind nicht nur mehr als die Hälfte der Bevölkerung – wir sind, machen und können auch mehr, als uns in vielen Bereichen zugestanden wird. Klar ist: In punkto Chancengleichheit gibt es immer noch viel zu tun. Rückschritte könnnen wir uns keine leisten!

Deshalb haben sich über 70 Organisationen* und Einzelpersonen aus ganz Österreich zusammengetan – darunter zahlreiche Prominente** – und einen offenen Brief an die zukünftige Regierung und die neuen Nationalratsabgeordneten gerichtet.

Unterzeichne auch du!

Offener Brief der Frauen*

Obwohl Frauen in Österreich mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sind sie an fast allen Entscheidungstischen unterrepräsentiert. Teile dieses Video, wenn du das auch ungerecht findest!Das Frauenvolksbegehren hat gemeinsam mit aufstehn, Österreichischer Frauenring und Gewaltfrei leben einen Offenen Brief an den Nationalrat und die zukünftige Regierung gerichtet. Die Schauspielerin Maxi Blaha ist eine der prominenten Unterstützerinnen und hat den Brief am vergangenen Donnerstag verlesen.Auch ihr könnt ihn noch unterzeichnen: http://aufstehn.at/wirsindmehr

Gepostet von Frauenvolksbegehren am Sonntag, 10. Dezember 2017

An die zukünftige Regierung An alle Frauen und Männer des Nationalrats

„Heimat großer Töchter und Söhne…“, so steht es in der Bundeshymne. Wir Frauen wenden uns an all jene, die in den nächsten Jahren über unsere Zukunft entscheiden. Knapp 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts gehört den Frauen wieder nur jeder dritte Sitzplatz im Nationalrat. Das ist nicht genug. Wir Frauen sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Wir fordern dementsprechend Mitsprache. Der Hälfte der Bevölkerung steht die Hälfte der Macht und die Hälfte des Geldes zu.

Die Hälfte des Geldes
Wir Frauen arbeiten als Kassiererinnen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Lehrerinnen, manchmal auch als Elektrikerin oder Managerin. Zusätzlich kümmern wir uns um den Großteil der unbezahlten Arbeit. Wir erziehen Kinder, pflegen Eltern, putzen, kochen. Wir brauchen eine Neubewertung von Arbeit, bezahlte und unbezahlte Arbeit muss gerecht verteilt werden.

Keine Alleinerziehende sollte fürchten müssen, morgen kein Essen kaufen zu können, keine Pensionistin Angst davor haben, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren. Wir nehmen es nicht länger hin, schlecht bezahlt und mit weniger Aufstiegschancen abgespeist zu werden. Österreich, das viertreichste Land in der EU, hat einen der größten Vermögens- und Lohnunterschiede. Das muss sich ändern!

Die Hälfte der Macht
Wir Frauen wollen selbst für uns sprechen und von Frauen in der Politik vertreten werden. Denn Frauen wissen, wie es ist, in Rollen gedrängt und auf Grund des Geschlechts, der Herkunft, des Aussehens, der sexuellen Orientierung diskriminiert zu werden. Belästigungen und Übergriffe erleben viele von uns. Es darf nicht sein, dass jedes Monat zwei Frauen in Österreich an den Folgen von häuslicher Gewalt sterben. Wir wollen Abgeordnete, die unsere Lebensrealitäten kennen. Nur dann werden Politik und Gesetzgebung uns Frauen berücksichtigen.

Wir fordern ein Frauenministerium mit einem Budget, das die Umsetzung unserer Anliegen ermöglicht. Gewalt, Sexismus, Frauenarmut, Lohnschere und die gläserne Decke gehören auf die tägliche politische Agenda.
Wir fordern Mitsprache. Unsere Interessensvertretungen müssen bei der politischen Entscheidungsfindung eingebunden werden und gehören gesetzlich verankert.
Wir fordern die künftige Regierung zu Gesprächen über unsere Anliegen auf, bevor das zukünftige Regierungsprogramm verabschiedet ist. Für echte Wahlfreiheit. Für echte Chancengleichheit. Für echte Selbstbestimmung. Für uns Frauen.

Die Unterzeichnenden